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Oliver Reiser

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Aventis – feindliche Übernahme durch Sanofi?

von Prof. Oliver Reiser

Den seit Tagen anhaltenden Spekulationen über eine mögliche Fusion wurde nun ein Ende gesetzt. Sanofi macht ein feindliches Übernahmeangebot für Aventis.

Heute morgen, am 26. Januar 2004 war es soweit. Nachdem tagelang beide Firmen Pläne über eine Fusion dementierten, gab Sanofi heute morgen ihre Absicht für eine feindliche Übernahme von Aventis bekannt. Die Finanzierung dieses Zusammenschlusses soll zu 80 Prozent über den Tausch von Aktien und zu 20 Prozent durch Bargeld getätigt werden. Konkret bedeutet das, das Aventis Aktionären fünf Sanofi-Aktien sowie 69 Euro Bargeld im Tausch gegen sechs Aventis Aktien geboten werden soll. Voraussetzung ist, dass Sanofi mindestens 50 Prozent der Kapital- und Stimmrechte erhält.

Die finanziellen Eckdaten der Konzerne

Die Firma Aventis, die selbst nur vor etwa fünf Jahren aus einer Fusion von Hoechst und Rhone-Poulenc hervorgegangen war, ist mit einem Jahresumsatz von 20,6 Milliarden Euro und 78.000 Mitarbeitern mehr als doppelt so groß wie Sanofi-Synthelabo (7,4 Millarden Euro Umsatz, 32.000 Mitarbeiter). An der Börse werden jedoch beide Konzerne in etwa gleich bewertet, da aufgrund der in der Entwicklung befindlichen neuen Arzneistoffe Sanofi eine bessere Perspektive bietet.

Schon jetzt machen beide Konzerne – trotz des Größenunterschieds – absolut in etwa den gleichen Gewinn. Aufgrund der größeren Ressourcen gilt Aventis aber als zu niedrig bewertet, und genau aufgrund dieser Tatsache könnte Sanofi, falls die Übernahme gelingt, hier ein großer Coup gelingen.

> > > WEITER zum zweiten Teil: Das Portfolio der beiden Konzerne

 

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