>
Die Explosion, die große Teile des Chemieinstituts der Universität Mulhouse (Mülhausen) im Elsass, Frankreich, zerstörte, ist nach Angaben der dortigen Staatsanwaltschaft durch das Gas Ethylen ausgelöst worden. Eine Stahlflasche mit der Substanz wurde im Explosionskrater gefunden, die die Katastrophe ausgelöst haben könnte.
Wäre dies tatsächlich die Ursache, müssten jedoch meines Erachtens eine ganze Reihe sehr unglücklicher Umstände eingetreten sein, um eine so heftige Explosion auszulösen.
Ethylen ist eines der wichtigsten Ausgangsstoffe in der chemischen Industrie: Es ist die Basis zur Herstellung von Polyethylen, einem Kunststoff, der vielfältige Verwendung, etwa für Verpackungsfolien oder Getränkeflaschen findet. Weiterhin wird Industriealkohol (technisches Ethanol) aus Ethylen hergestellt. Schließlich wirkt es als pflanzliches Hormon: Man kann damit die Reifung von Früchten auslösen, so dass man beispielsweise Bananen noch in unreifem Zustand erntet und sie dann nach dem mehrwöchigen Transport von Argentinien nach Europa mit Ethylen behandelt: Aus grünen Bananen werden dann über Nacht gelbe, als seien sie gerade erst vom Baum gepflückt worden.
Ethylen ist ein Gas, das schon in geringen Konzentrationen (2.7-28.6 Vol. %) mit Luft explosive Gemische bildet. Damit verhält sich Ethylen aber nicht anders als viele andere Gase: Wasserstoff, der vor allem momentan als Treibstoffersatz in Autos getestet wird, Acetylen, das zum Schweißen eingesetzt wird, aber auch das an jeder Tankstelle vorhandene Benzin oder das in Gasgrills von jedermann verwendete Propan bildet beim Mischen mit Luft ein explosives Gas-Luft-Gemisch. Die in der Basler Zeitung abgedruckten Aussagen der Mulhouser Staatsanwaltschaft, die den Anschein erwecken lassen, bei Ethylen würde es sich um ein besonders gefährliches Gas handeln, sind daher völlig überzogen.
> > > WEITER zum zweiten Teil: Ethylen-Luftgemisch – Ursache für die Explosion in Mulhouse?