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Oliver Reiser

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Studieren in Amerika [Teil 4]

von Prof. Oliver Reiser

Harvard, MIT, Berkeley, Stanford – große Namen amerikanischer Universitäten. Wer hier studieren oder forschen möchte, sollte folgende Tipps beherzigen.

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Für die Doktorarbeit (Ph.D.) nach USA

Eine gute Möglichkeit ist es, die gesamte Doktorarbeit in USA zu verbringen, allerdings bedeutet das, sich für mindestens fünf Jahre in ein amerikanisches Ph.D.-Programm einzuschreiben. Besonders attraktiv an dieser Möglichkeit ist, dass man nicht nur keine Studiengebühren zahlen muss, sondern als Teaching oder Research Assistant von der Universität bezahlt wird. Man erhält etwa $1200 pro Monat, was, wenn auch in manchen Gegenden der USA nur knapp, zum Leben ausreicht. Problematisch ist allerdings, dass der Betreuer der Doktorarbeit in USA Studiengebühren für die Doktoranden bezahlen muss, und somit für die ausländischen Studenten besonders hohe Gebühren. HIervon kann man allerdings bei guten Bewerbungsleistungen (Zeugnisse, Empfehlungsschreiben, Tests, s. Teil fünf: Die Bewerbung) befreit werden.

Der ideale Zeitpunkt für dieses Modell liegt nach drei Jahren Chemie-Studium in Deutschland, die man an einer Universität absolviert haben sollte, die einen dreijährigen Bachelor oder nach dem reformierten Diplomstudiengang ein dreijähriges Basisstudium anbietet.

Der Wechsel in ein Ph.D.-Programm von einer deutschen Universität, die nur den klassischen Studiengang Diplomchemie mit dem Vordiplom nach zwei und dem Diplom nach fünf Jahren anbietet, ist dagegen problematisch. Nur mit dem Vordiplom sind die amerikanischen Universitäten in der Regel nicht bereit, einen Studenten in ein Ph.D.-Programm aufzunehmen. Beginnt man das Ph.D.-Programm aber erst nach dem Diplom, hat man zwei Jahre sowohl nach dem deutschen, wie auch nach dem amerikanischen System verloren.

Während der Diplom- oder Doktorarbeit für einige Monate nach USA

Oftmals bietet es sich auch an, einige Monate während der Diplom- oder – in der Regel einfacher – während der Doktorarbeit nach USA zu gehen. Voraussetzung hierfür ist aber, dass man diesen Wunsch von vornherein mit dem Betreuer der Diplom- oder Doktorarbeit in Deutschland abspricht, da man nach einer sinnvollen, thematischen Kooperation zwischen den geplanten Arbeiten in Deutschland und USA suchen muss. Studiengebühren fallen nach diesem Modell nicht an, allerdings ist es oft nicht ganz einfach, die Lebenskosten für solche Aufenthalte zu finanzieren, bei einer ganzen Reihe von Organisationen kann man sich jedoch für ein Auslandsstipendium bewerben (s. Teil sieben: Die Finanzierung)

Als Postdoktorand für ein bis zwei Jahre nach USA

Eine vielfach genutzte Möglichkeit ist ein Forschungsaufenthalt an einer Universität in USA nach Beendigung der Doktorarbeit. Der große Vorteil ist, dass man sich einerseits ohne den Druck von Prüfungen oder für die Doktorarbeit zu erbringenden Forschungsleistungen in das Abenteuer Amerika stürzen kann, andererseits man aber auch an Attraktivität für die bevorstehende Jobsuche in der Industrie oder an der Hochschule gewinnt. Auch bei Postdoktorandenaufenthalten muss man keine Studiengebühren bezahlen, im Gegenteil, man erhält entweder ein Stipendium einer deutschen Forschungsorganisation oder ein Gehalt direkt von der amerikanischen Universität, das momentan etwa bei $2500 pro Monat liegt.

> > > WEITER zum fünften Teil: Die Bewerbung

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